Stau- und Wasserkraftanlage Füchtelner Mühle in Olfen

Im Jahr 2021 wurde die Füchtelner Mühle durch den Kreis Coesfeld und die Stadt Olfen aus privater Hand übernommen. ​Der Erwerb der Stau- und Wasserkraftanlage eröffnet die Möglichkeit, in den kommenden Jahren regenerative Energie aus Wasserkraft zu erzeugen. Auch kann durch die Erneuerung der Wehrtore mitsamt der Antriebs- und Steuerungstechnik der Hochwasserschutz in der Stever gewährleistet werden.

Aktuell werden an der Stau- und Wasserkraftanlage Füchtelner Mühle umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten durchgeführt.

Bestandsaufnahme und erste Maßnahmen

Im Mai 2022 wurde zur Durchführung einer Bestandsaufnahme der Oberwasserstau an der Wehranlage abgelassen. Bei der Begutachtung der tragenden Konstruktion der Stauanlage wurden erhebliche Schäden am Mittelpfeiler festgestellt, sodass eine dringende Grundsanierung erforderlich war. Diese wurde in Verbindung mit der Erneuerung der Wehrtafeln und deren Antrieben durchgeführt.

Bis zum Abschluss der Sanierungsarbeiten war allerdings der Einstau der Stever an der Füchtelner Mühle nicht mehr möglich. Da für die Instandsetzung mehrere Monate eingeplant werden mussten, wurde zur Wahrung der ökologischen Belange und zur Gewährleistung der Durchgängigkeit des Umgehungsgewässers eine bestehende Schwelle am Fischabstieg um etwa 1 Meter angehoben.

Herausforderungen und Baufortschritte

Nach Baubeginn im Herbst 2022 mussten aufgrund hoher Niederschläge Anfang 2023 die Arbeiten für etwa 12 Wochen unterbrochen werden. Im August 2023 konnten die neuen Wehrtafeln aus Robinienholz in die aufgearbeiteten Führungsschienen der sanierten Stauanlage eingesetzt werden. Nach erfolgreichem Probebetrieb wurde im September 2023 die Stever an der Füchtelner Mühle wieder aufgestaut.

Mitte 2024 wurde der Oberwasserstau erneut abgelassen, um beide Turbinen für die Generalüberholung ausbauen zu können. Die mangelnde Dichtigkeit der Sperrschütze am Einlauf zum Turbinenkanal ist die Ursache dafür, dass die Stever derzeit an der Füchtelner Mühle nicht angestaut wird.

Nach Abschluss der Arbeiten werden in Zukunft zwei generalüberholte Kaplan-Turbinen rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr regenerativen Strom erzeugen, der in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird.

Technische Daten der Turbinen:

• Nennleistung pro Turbine: 60 kW
• Hersteller: Firma Gugler aus Österreich
• Bauart: Semi-Kaplan-Rohrturbine
• Schluckvermögen pro Turbine: 2,5 m³/s 
• maximale Stauhöhe: 43,74 m ü. NN

Im Februar 2025 wurden die beiden Sperrschütze am Eingang des Turbinenkanals erneuert. Die Schütztafeln, die aus feuerverzinktem Stahl gefertigt sind, haben jeweils eine lichte Öffnung von 1,50 x 2,00 m. Sie dienen dazu, den Wassereinlauf in den Turbinenkanal während Wartungs- und Reparaturarbeiten an der Turbine abzusperren. Zudem wurde für interessierte Bürgerinnen und Bürger ein Info-Banner aufgehängt, das auf die Website zur Füchtelner Mühle verweist.

Das Bild zeigt die neuen Eigentümer der Stau- und Wasserkraftanlage Füchtelner Mühle (von links): Für die Stadt Olfen Herr Sendermann, Bürgermeister, und Landrat Dr. Schulze Pellengahr für den Kreis Coesfeld.

Auf dem Bild ist der beschädigte Mittelpfeiler der Wasserkraft- und Stauanlage zu sehen. Bei der Bestandsaufnahme im Mai 2022 wurde eine erhebliche Betonkorrosion festgestellt.

Das Bild zeigt die Vertikalrechenanlage, die sich am Eingang des Turbinenkanals befindet.

Ein Blick in das Turbinengebäude der Stau- und Wasserkraftanlage Füchtelner Mühle.

Die zwei Kaplan-Turbinen befinden sich im Keller des Turbinengebäudes.

Die veraltete Schalt- und Steuereinrichtung der Wasserkraftanlage wurde in den frühen 90er Jahren installiert.

Auf den alten Wehrtafeln hatte sich im Laufe der Jahrzehnte ein Bewuchs aus Algen und Grünpflanzen angesammelt.

Das Bild zeigt den Bediensteg für die Wehrtafeln mit den alten Antrieben.

Zum Start der Sanierungsarbeiten im Dezember 2022 kam der Aufsichtsrat der GFC in Olfen zusammen. v. l.: Anton Holz, Werner Schulze Esking, Tim Schreiber und Waltraud Oertel (alle Aufsichtsrat GFC), Stefan Bölte (Geschäftsführer GFC), Klaus Franksmann (Ingenieurbüro Hellmann), Bürgermeister Wilhelm Sendermann, Johanna Sißmann (Stadt Olfen), Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr (Aufsichtsratsvorsitzender) und Dr. Thomas Wenning

Hier sieht man die Instandsetzungsarbeiten am Betonbauwerk und den Wehrpfeilern der Stauanlage.

Die Führungsschienen der Wehrtafeln wurden umfassend aufgearbeitet und mit einer neuen Beschichtung versehen.

Die neuen Wehrtafeln liegen zum Einbau bereit. Für die gewählte Holzart Robine wird im Wasserbau eine sehr hohe Standzeit ausgewiesen.

Das Einsetzen der neuen Wehrtafel erforderte Millimeterarbeit und ein gutes Auge.

Blick auf die neu eingebauten Wehrtafeln der Füchtelner Mühle.

Nach dem Abschluss der Sanierungsarbeiten an der Wehranlage im Herbst 2023 wurde die Stever an der Füchtelner Mühle wieder aufgestaut.

Für die Generalüberholung der Turbinen wurden Einzelteile ausgebaut.

Der Rückbau der veralteten Schalt- und Steuereinrichtung wurde Anfang 2025 abgeschlossen.

Lageplan zum geplanten Umbau des vorhandenen Vertikalrechens in ein Horizontalrechen.

Ein neues Banner informiert interessierte Bürgerinnen und Bürger über das Bauvorhaben "Füchtelner Mühle" in Olfen, sowie über vergangene und kommende Baufortschritte.

Im Februar 2025 wurden die neuen Sperrschütze eingesetzt.