220422 Füchtelner Mühle
Sie befinden sich hier: Technik > Wasserkraft

Wasserkraft

Stau- und Wasserkraftanlage Füchtelner Mühle

220422 Füchtelner Mühle

Die Füchtelner Mühle wurde im 13. Jahrhundert als Landesmühle erstmals erbaut, musste aber durch Hochwasserschäden mehrfach wieder neu aufgebaut werden. Die jetzigen Gebäude stammen aus den Jahren 1727/1728 und wurden 1869 nach einem weiteren Hochwasser wieder instandgesetzt. Die Mühle besteht aus kleinen eingeschossigen Bauten. Die Walmdächer sind mit alten Hohlpfannen und Strohdocken eingedeckt. Durch den Altkreis Lüdinghausen wurde die Mühlenanlage 1972/1973 erstmals nach deren Stilllegung saniert und damit vor dem drohenden Verfall gerettet. Die Straßenbrücke wurde 1936 aus Eisenbeton errichtet. Die Wehranlage in der Stever wurde etwa Mitte der 1960er Jahre mit Schütttafeln an Zahnstangen aus Beton errichtet. Bis ca. 1950 wurde die Mühle als Korn- und Oelmühle genutzt, danach als Sägewerk. Die gesamte Anlage mit den Gebäuden, Wegverbin-dungen usw. gilt als Kulturgut mit überregionaler Bedeutung und ist in der Denkmalliste der Stadt Olfen eingetragen. 

Beim Ausbau der Stever, welcher zwischen 1965 und 1978 erfolgte, kaufte die Gelsenwasser AG die Staurechte und die Mühlenanlage, um die Trinkwasserversorgung im Halterner- und Hullerner Stausee zu sichern und zu koordinieren. Im Jahr 1992 wurde die Mühle an einen Privatmann veräußert, der die Gebäude instand setzte sowie im Jahr 1996 in dem rechten Teil eine Wasserkraftanlage, bestehend aus zwei Kaplan-Turbinen mit einer Leistung von jeweils 60 KW, errichtete. Der linke Teil wurde zu privaten Wohnzwecken umgebaut. 

Der Kreis Coesfeld und die Stadt Olfen haben im Jahr 2021 gemeinsam die Wasserkraftanlage erworben. Mit dem Erwerb der Wasserkraft und Stauanlage wird das Ziel verfolgt, zukünftig gemeinsam Verantwortung für die Regulierungsmaßnahmen des Wasserabflusses in der Steve und den Hochwasserschutz zu übernehmen. Des Weiteren soll durch eine Sanierung und Instandsetzung der Wasserkraftanlage dauerhaft und effizient Elektrizität aus erneuerbarer Energie gewonnen werden.  Im Rahmen eines Durchführungsvertrages wurde die kreiseigene Gesellschaft zur Förderung regenerativer Energien mbH (GFC) mit der Durchführung der Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten beauftragt.

 

Sanierung der Stau-/ Wasserkraftanlage Füchtelner Mühle in Olfen

 

Der Aufsichtsrat der GFC am 05.12.2022 an der Füchtelner Mühle in Olfen

Start der Sanierungsarbeiten an der Stau-/ Wasserkraftanlage Füchtelner Mühle

v. l.: Anton Holz, Werner Schulze Esking, Tim Schreiber und Waltraud Oertel (alle Aufsichtsrat GFC), Stefan Bölte (Geschäftsführer GFC), Klaus Franksmann (Ingenieurbüro Hellmann), Bürgermeister Wilhelm Sendermann, Johanna Sißmann (Stadt Olfen), Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr und Dr. Thomas Wenning (Aufsichtsratsvorsitzender).

 

Erneuerung der Wehrtafeln abgeschlossen

Bei der Bestandsaufnahme der Wasserkraftanlage Füchtelner Mühle im Mai 2022 wurde festgestellt, dass am mittleren Wehrpfeiler dringend eine Grundsanierung durchgeführt werden muss. Die Sanierung erfolgte in Verbindung mit der Neuerrichtung der beiden Wehrtafeln einschließlich der entsprechenden Antriebe zur Steuerung der Wehrtafeln. Die hohen Niederschläge zu Beginn des Jahres 2023 und der damit verbundene hohe Wasserpegel in der Stever an der Füchtelner Mühle sorgten dafür, dass die Sanierungsarbeiten für etwa 12 Wochen pausierten mussten. Im August waren dann endlich alle vorbereitenden Arbeiten soweit abgeschlossen, dass die neuen Wehrtafeln aus der Holzart Robinie in die Führungsschienen des sanierten Mittelpfeilers eingesetzt werden konnten. Nach erfolgreichem Probebetrieb konnte die Stever dann im September 2023 an der Füchtelner Mühle wieder aufgestaut werden.

Neue Wehrtafeln (Seite Oberlauf) Neue Wehrtafeln (Seite Unterlauf)